Tatjana Fell & Fernando Nino Sanchez

Wir beginnen nicht mit Bachelard, Lefebvre, Heidegger oder Hölderlin, auch nicht mit Hannah Arendt oder Platon, wir beginnen bei uns und mit uns, mit der Erforschung des Naheliegenden, immer vorhandenen und unausweichlichen Abgeschlossenseins, dem Innen und Außen der eigenen Existenz, der Person, der Künstlerperson.

Wir arbeiten nicht, wie es sonst unseren künstlerischen Arbeiten eigen ist, vom Kontext zum Text, von der Peripherie zum Zentrum, von kulturellen, politischen, sozialen Feldern an Schnittstellen mit deren GestalterInnen - zur terra humanum.

Es wird aus dem "Nichts" geschöpft, aus dem Weiß die Farbigkeit abgeleitet, aus der Transparenz die Zeitlichkeit, aus der Endlichkeit der Sprache eine Ordnung und aus der Handlung der Tonus von Bewegung und Resistenz, das Geräusch gibt den Klang von Hoffnung oder Aufgabe und wirft zurück was man selber sich ertasten und erfühlen kann.
 
Als Work in Progress konzipiert entscheiden wir uns innerhalb dieser Installation zur Verhandlung, zur Kooperation, Kollaboration und gemeinsamer Forschungsreise, die Stellen von Begrenzung und Perforation, Ränder, Schnitte und Überlappungen nachzuzeichnen, zu berühren, zu besehen und aus dem daraus sich formenden, Wert zu entdecken ? jenseits der gewohnten Negationen des Durchtrennens, Abspaltens, Absonderns.

In Kolumbien geboren, thematisiert Fernando Niño-Sanchez besonders Eindrücke kultureller Diversität und bearbeitet soziale Akkulturationsprozesse und Konfrontationen mit visuellen Wirklichkeiten auf einer ästhetischen Ebene.
Meine Arbeiten reflektieren Zonen des Übergangs von latenter Existenz zu Sichtbarkeiten, hierarchische Strukturen, Bewertungssysteme, sowie Konnotationen und deren Wirkweisen und öffnen Übergänge zur Partizipation.

In der speziell für den Raum von Axel Obiger konzipierte Installation arbeiten wir mittels eines Netzwerks aus Metaphern und Verweisen, die sich erschließen, wenn der Besucher sich aktiv in Bezug setzt.
Mit unserer Performance "Das Wesen der Grenzen", erweitern wir diese Nachforschungen.